Jedes Jahr auf´s Neue sind viele Leute auf der Suche nach einem Vertikutierer, der den Rasen nach der Winterpause wieder zu neuem Leben erweckt.
Bei Vertikutierern hat man generell die Wahl zwischen Elktro- oder Benzingeräten. Was nun für welches Grundstück besser geeignet ist, wird Ihnen hier erklärt.
Die Preisspanne zwischen den billigsten Elektro-Vertikutierern und den Top Benzin-Vertikutierern reicht von ca. 80,- € bis ca. 1000,- €. Benzin-Vertikutierer für den gewerblichen Bedarf liegen weit über 1000,- €. Die lasse ich in dem Bericht aber außen vor.
Was können Vertikutierer ?
Diese entfernen altes abgestorbenes Gras, Rasenfilz und Moos aus dem Rasen und sorgen dafür, daß die Bodenstruktur geöffnet wird. So können Nährstoffe und Wasser wieder wesentlich besser ins Erdreich eindringen.
Bestehendes gesundes Graswurzelwerk wird mit einem Vertikutierer angeritzt, bzw. durchtrennt. Dadurch treiben Graswurzeln wieder neu aus und der Rasen wird dadurch wieder dichter.
Elektro-, oder Benzinvertikutierer ?
Bei kleinen Rasenflächen reicht oft ein Elektro-Vertikutierer.
Wenn die Rasenfläche recht verwinkelt ist, ist allerdings das Arbeiten mit einem Elektrogerät in Verbindung mit einem Verlängerungskabel oft sehr umständlich. Wer viele Sträucher und Blumen im Grundstück hat, muß immer aufpassen, daß das Verlängerungskabel beim Nachziehen nicht das Gehölz beschädigt, oder Blumen köpft. Sehr oft kommt es auch vor, daß das Verlängerungskabel geschreddert wird, weil mit dem Vertikutierer drüber gefahren wird.
Viele Gartenbesitzer können sich generell nicht mit einem Elektro-Vertikutierer und einem Verlängerungskabel anfreunden.
Je größer das Grundstück, desto eher kommt ein Benzin-Vertikutierer dafür in Frage !
Gerade bei größeren, oder stark verwinkelten Rasenflächen sind Benzin-Vertikutierer zu empfehlen. Auch bei Rasenflächen die in verschiedene Teilbereiche aufgeteilt sind, ist es ratsam einen Benzin-Vertikutierer zu verwenden.
Die billigsten Benzin-Geräte bekommt man schon unter 300,- €. Doch wer länger Freude daran haben will, sollte doch deutlich tiefer in die Tasche greifen und mehr Geld ausgeben, bei einem Benzin-Vertikutierer.
Wenn man sich die Billig-Vertikutierer mal genauer ansieht, kann man durchaus bei vielen erkennen, warum sie so billig sind. Überwiegend werden bei Vertikutierern um die 250,- bis ca. 350,- € Billig-China-Motoren verbaut.
Kugellager bei den Rädern der Billig-Vertikutierer – meist Fehlanzeige ! Oft sind die Räder nicht einmal mit durchgehenden Achsen verbunden, sondern sitzen nur auf kleinen Achsstummeln, die am Blechgehäuse montiert sind. Deformiert sich das Gehäuse, stehen oft auch die Räder nicht mehr gerade da.
Wirklich gute Vertikutierer haben Räder, die mit einem Hartgummiprofil ausgestattet sind. Das Gummiprofil auf den Räder dämpft Stöße ab, wie sie zum Beispiel entstehen, wenn man gegen Mauern, oder Zaunsäulen stößt. Hartplastikräder ohne Gummiprofil hingegen können Stöße nicht abfedern und brechen schon gerne mal, wenn man etwas gröber mit dem Gerät umgeht.
Auch bei den Vertikutiermessern gibt es bezüglich Form, Stärke und Materialqualität extreme Unterschiede. Gerade bei den Billig-Vertikutierern kann es durchaus vorkommen, daß nach einigen Vertikutiervorgängen die Messer schon so weit abgenutzt sind, daß ein Austausch von Nöten ist.
Da kann „billig“ über die Jahre schnell zu „teuer“ werden, wenn man alle Nase lang neue Messer braucht.
Wenn man sich zum Beispiel die Form der Messer vom „SABO 38 BV“, einem der besten Benzin-Vertikutierer auf dem Markt ansieht, dann fällt einem sofort auf, daß die Messer in keinster Weise vergleichbar sind, mit denen irgend eines anderen Vertikutierers.
Jedes Schneidmesser dieses Vertikutierers ist mit 9 Schneidzähnen ausgestattet, von denen jeder Zahn nur ca. 3 – 4 Zentimeter vom nächsten Zahn entfernt ist. Insgesamt sitzen 13 dieser 9-zähnigen Vertikutiermesser beim „SABO 38 BV“ versetzt nebeneinander auf der Vertikutierwelle. Da hat man bei einem Vertikutiervorgang schon gerne mal das 3 bis 4 fache aus dem Boden geholt, als wie mit den meisten anderen Vertikutierern.
Vertikutierer-Wellen mit mehr Messern sind effektiver und man spart sich damit Arbeitszeit. Das wiederum schont das Gerät !
Über die Garantiezeit kommen meist alle Billig-Vertikutierer ohne größere Ausfälle.
Doch was ist danach ?
Glauben Sie im Ernst, daß Firmen wie Hecht, Güde, AL-KO, oder MTD großes Interesse daran haben, für diese Billig-Geräte lange Ersatzteile vorzuhalten ? Ich kann Ihnen aus der Erfahrung heraus sagen „NEIN“ ! Ersatzteillager kostet Geld. Die Hersteller dieser Billig-Geräte vermeiden diese Kosten weitestgehend, sonst könnten Sie die günstigen Preise nicht halten.
Einhell stellt da anscheinend eine Ausnahme dar. Laut eigener Aussage haltet das Tochterunternehmen (die ISC-GmbH) bis mindestens 10 Jahre nach Pruktionseinstellung die Ersatzteile vor, was allerdings auch nicht lange ist.
Einhell zum Beispiel will nach der Produktion gar nichts mehr mit Ihren Geräten zu tun haben und verweisen bei Ersatz-, oder Verschleißteil-Bestellungen auf Ihr Tochterunternehmen, die ISC-GmbH.
Wenn Sie nach ein paar Jahren zum Beispiel einen Hebel brauchen für den Aushebelmechanismus der Vertikutierwelle, oder einen Unterholm, dann kann es durchaus sein, daß Sie Pech haben. Dann kommt es schon mal vor, daß Sie als Antwort auf eine Anfrage hören: „Was glauben Sie denn, warum das Gerät so günstig war ?“ Genau mit diesen Satz hat mich mal ein Innendienst-Mitarbeiter von Güde am Telefon abgefertigt.
Bei den No-Name China-Motoren ist es ebenfalls nicht ganz einfach Ersatz- oder Verschleißteile zu bekommen. Und wenn doch, dann bekommen Sie in der Regel keine Starter-Seilrolle, oder eine Vergaser-Reglerfeder alleine.
Die Hersteller der No-Name China-Motoren liefern meist nur komplette Komponenten. Ist irgendwas am Starter defekt, bekommen Sie nur das komplette Startergehäuse inkl. Innenleben, oder bei einem Verlust eines Vergaserteils nur den kompletten Vergaser.
Wenn Sie denn Ersatzteile für die Billig-Motoren der Vertikutierer der untersten Preisschiene bekommen, dann müssen Sie immer mehr kaufen, als Sie eigentlich benötigen. Sie müssen quasi immer die halbe Kuh kaufen, wenn Sie eine Flasche Milch wollen.
Ein weiteres Über der Billig-Geräte ist oft auch die Montage, wenn das Gerät aus dem Karton genommen wird.
Grundsätzlich gilt, je günstiger, desto mehr muß der Kunde nach dem Kauf selbst montieren !
Hochwertige Geräte sind meist schon komplett, oder größten Teils vormontiert. Wer technisch ungeschickt ist, kann durchaus schon mal an der Montage verzweifeln. Wenn durch verkehrte Montage die Funktion des Geräts eingeschränkt ist, oder gar etwas kaputt geht, ist es nicht immer ganz einfach über den Garantieweg das Problem gelöst zu bekommen.
Selbstverschulden wird normaler Weise von der Garantie nicht abgedeckt. Da ist man dann auf die Kulanz des Händlers angewiesen.
Bei den wenigen Betriebsstunden die ein Vertikutierer im privaten Bereich läuft, sollte ein guter Vertikutierer schon mindestens 15 Jahre halten, oder mehr, was sie bei normalem Gebrauch meist auch tun.
Die meisten Billig-Geräte hingegen überstehen oft nicht mal 10 Jahre. Vielfach haben die billigen Benzin-Vertikutierer nur ein pulverbeschichtetes Stahlblechgehäuse. Rost macht da oft den Gerätegehäusen nach einigen Jahren schwer zu schaffen. Vor allem wenn man mit der Pflege schludert.
Wirklich gute Vertikutierer haben ein Alu-, oder ein hochschlagfestes Kunststoffgehäuse. Da ist natürlich Rost nie ein Thema.
Bei den Billig-Vertikutierern die man uns gelegentlich zur Wartung, oder zur Reparatur bringt, kommt es oft vor, daß wir Kunden enttäuscht wieder weg schicken müssen, weil sich entweder eine Reparatur nicht lohnt, weil das Gehäuse durchgerostet ist, der Motor verschlissen ist, oder der erforderliche Arbeitsaufwand in keiner Relation zum Wert des Geräts steht.
Gelegentlich bekommen wir auch Geräte in die Werkstatt, die wir nicht mal kennen und von daher keine Teile dafür beschaffen können. Leider ist uns nicht jedes Fabrikat geläufig, daß irgendwo hinterm siebten Berg in Korea, oder China gefertigt wird.
Ob man sich wirklich was gespart hat, wenn man zu billig kauft, lasse ich mal dahingestellt. Meist allerdings nicht ! Das habe ich nach 35 Jahren Erfahrung in der Forst- und Gartentechnik Branche festgestellt.
Bei Werkzeug im Allgemeinen kennt man oft jeden Euro an der Qualität. Gerne wird hier am verkehrten Fleck gespart. Das böse Erwachen kommt meist erst später.
Es soll aber auch Leute geben, die generell glauben, daß qualitativ hochwertigere Geräte es auch nicht besser können als Billig Geräte und daß man eigentlich nur für den Namen mehr bezahlt, aber nicht für die bessere Qualität. Menschen die das glauben, sind aber in der Regel schwer eines Besseren zu belehren, bzw. meist unbelehrbar. Ich kenne solche Menschen. Die legen sich gerne Ausreden zurecht, nur um nicht zugeben zu müssen, daß Ihnen hochwertigere Qualität einfach den Mehrpreis nicht wert ist.
2 Kommentare
Sehr interessant! Da zeigt es sich mal wieder: wer billig kauft, kauft zweimal.
Gibt es auch empfehlenswerte Modelle mit Akkuantrieb oder ist da eher von abzuraten?
Hallo Herr Moebis,
ich kenne bis jetzt keinen vernünftigen Hersteller, der einen Akku-Vertikutierer baut. Einhell,oder Grizzly bieten da was an. Kann man aber beides in der Pfeife rauchen. Beide Geräre sind Spielzeug !
Höchstens geeignet für einen Reihenhaus-Vorgarten mit 5 auf 5 Meter.