Es gibt viele Arten von Kreissägen. Die bekanntesten Ausführungen sind Tischkreissägen, Wippkreissägen, Wipp-Tischkreissägen und Rolltischkreissägen. Sie laufen entweder mit Lichtstrom (230 Volt), Kraftstrom (400 Volt), mit Zapfwellenantrieb, oder kombiniert mit Strom und Zapfwellenantrieb. Dabei gibt es auch noch Unterschiede in der Kraftübertragung. Direktgeflanscht, oder über Keilriemen.
Wußten Sie, daß bei elektrischen Kreissägen gerne getrickst wird mit den Leistungsangaben ?
Bei der Leistung eines Elektromotors gibt es immer 2 Werte. Den einen für die Leistungsaufnahme (P1), den anderen für die Abgabeleistung (P2). Die Höhe der Stromrechnung bestimmt der Wert der Leistungsaufnahme. Entscheidend bei der Arbeit ist aber der Leistungs-Abgabewert an der Abgangswelle.
Einen Einfluß auf den Wirkungsgrad hat natürlich auch die Art der Kraftübertragung. Direktgeflanschte Kreissägen haben einen minimal höheren Wirkungsgrad an der Abgangswelle.
Bei Brennholzkreissägen werden die günstigsten Sägen angeboten mit einer Leistung von ca. 2 Kw (P1 = Leistungsaufnahme) aufwärts. Das reicht evtl. ganz gut zum Schneiden von armdicken Ästen, oder Stangen. Zu mehr aber schon nicht ! Wenn dieses Holz schon sehr trocken, oder stark verdreht ist und evtl. auch noch viele Ast-Augen hat, dann wird es bei der geringen Leistung selbst bei dünnerem Holz schon schwierig. Bei Baukreissägen mit der man eigentlich nur Bauholz (Latten, Vierkant- und Rundhölzer) schneidet, mag so eine Leistung ausreichend sein.
Wenn man vernünftig Brennholz sägen möchte, ist allerdings alles was sich unterhalb von 4,5 Kw (Abgabeleistung = P2) abspielt unserer Meinung nach Spielzeug und eine Qual für den Motor und das Sägeblatt. Wir empfehlen grundsätzlich nur Brennholz-Kreissägen mit mindestens 5 Kw Abgabeleistung. Da kann dann schon mal ein verdrehter Hartholz-Stamm dabei sein mit vielen Ästen – Mit dieser Leistung ist das kein Problem. Vom angegeben Leistungs-Aufnahmewert (P1) kann man meist zwischen 15 und 20 % abziehen, dann kommt man auf den reellen Abgabewert.
Erst am Wochenende habe ich wieder in einem Zeitungsbeileger von einem Baumarkt eine Wippkreissäge gesehen für 499,- €, mit einer angegebenen Leistung von 5,2 Kw. Im Prospekt wurde keine Angabe darüber gemacht, ob es sich bei den 5,2 Kw um die Leistungsaufnahme, oder um die Leistungsabgabe handelt. Vielfach ist mir dies auch schon in Baumärkten auf den Preisschildern aufgefallen. Da wird meist immer nur der höhere Wert (Leistungsaufnahme) angegeben. Ein Großteil der Kunden lassen sich dadurch austricksen. Zuhause stellen Sie dann evtl. erst fest, daß die Kreissäge auch nicht stärker ist, als die alte Kreissäge, die Sie vorher hatten, bzw. schwächer ist als erwartet. Es gibt kein Gesetz und keine Verordnung die vorschreibt, welchen Wert (Aufnahme, oder Abgabe) man bei Elektrogeräten als Leistung angeben muß !
Unsere meistverkaufte Wippkreissäge hat eine Abgabeleistung von 5,5 Kw. Noch von keiner dieser Wippkreissägen die ich jemals mit so einer Leistung verkauft habe, habe ich je wieder was gehört, außer Lob. So sollte es sein.
Achten Sie also beim Kauf von Brennholzkreissägen immer auf die Leistungsangaben. Wenn nichts von der Abgabeleistung angegeben ist auf dem Preisschild, dann fragen Sie nach, oder schauen mal auf den Motor selbst. Wenn Sie nur auf die Leistungsangaben auf dem Preisschild schauen und da nur ein Wert angegeben ist, könnte es sein, daß Sie in Wirklichkeit ein schwächeres Gerät kaufen, als Sie glauben zu kaufen.
2 Kommentare
Das ist ja interessant! Gilt das auch für andere Elektrowerkzeuge? Ich hatte schon öfters den Eindruck, dass manche Geräte mit weniger angegebener Leistung trotzdem stärker sind als Geräte mit angeblich mehr Leistung.
Ja das gilt auch für andere Elektrowerkzeuge. Die Leistungsaufnahme (P1) ist eigentlich nie identisch mit der Leistungsabgabe (P2). Es wird häufig nur die Leistungsaufnahme, bzw. der höhere Wert angegeben. So kann man gezielt täuschen und es ist nicht mal verboten, da es nicht vorgeschrieben ist, mit welchen Leistungsangabe man wirbt. Der Laie schaut ja sehr oft neben dem Preis vor allem auch auf die Leistungsangebe und läßt sich all zu häufig von den angegebenen Werten blenden. Bei Benzinrasenmähern geht man seit 2012 einen anderen Weg. Bei Benzinmähern wurden früher teilweise DIN-PS, oder amerikanische SAE-PS angegeben. Die Werte waren nie exakt gleich. Deshalb wird bei Benzinrasenmähern seit 2012 die Leistung immer auch mit Kilowatt (kW) angegeben.